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Der Kranich

Botschafter gesunder Natur

Merkmale

Der in unseren Breiten vorkommende Graue Kranich (Grus grus) wird ca. 115 cm groß. Erwachsene Vögel besitzen ein graues Körper-Gefieder mit einem buschigen dunklen Stoss. Auf dem Kopf und an der Kehle sind die Federn schwarz und werden seitlich von einem weißen Streifen unterbrochen, der sich von den Augen über die Seiten des Halses hinabzieht. Oberhalb des relativ kurzen Schnabels ist der rote „Scheitel“ – ein federloser Teil des Kopfes – zu erkennen.

Die Jungvögel haben noch keine Kopfzeichnung und ihr Gefieder ist eher bräunlich. Die Bewegungen des Kranichs am Boden wirken sehr anmutig, da er langsam und immer aufmerksam den Kopf reckend “dahinschreitet”. Am Himmel ist der Kranich an seiner langgestreckten Körpersilhouette und seinen langsamen kräftigen Flügelschlägen zu erkennen.

Unverwechselbar sind seine trompetenartigen Rufe

Brutpflege

Kraniche sind, wie die Schwäne, monogame Tiere, d.h. sie bleiben in der Regel ihr Leben lang als Paar zusammen. Zum eigenen Schutz und zur Sicherheit gegen Nesträuber brüten Kraniche gern in Feuchtgebieten wie Moore. Ihr Nest bauen sie auf einer trockenen Erhebung oder im seichten Wasser.

Die Brutzeit beginnt gegen Ende März. Manchmal kommt es allerdings vor, dass noch Anfang Juni Gelege zu finden sind. Dies mag daran liegen, dass ein Paar seine erste Brut verloren hat. In der Brutzeit ist der Kranich besonders scheu.

© Dieter Damschen
Foto: Kraniche im Moor. Fotoautor: Dieter Damschen

© Dieter Damschen

Ein Gelege enthält 1-3 Eier, die von dem Kranichpaar abwechselnd bebrütet werden. Nach etwa 30 Tagen schlüpfen die Jungen und verlassen das Nest schon nach einem Tag (Nestflüchter), bleiben allerdings von der Versorgung durch das Elternpaar abhängig. Dieses füttert sie anfangs mit stark eiweißhaltiger Nahrung wie Insekten und Schnecken. Nach etwa 10 Wochen sind die Jungvögel flügge, bewegen sich aber meist am Boden, da ihre Flugkünste noch wenig ausgebildet sind. Allerdings wird ihr Aktionskreis größer und sie wandern zu naheliegenden Äckern, um sich dort von Saatgut zu ernähren.

Damit der majestätische Großvogel weiterhin in seine angestammten Brut- und Rastgebiete am Schaalsee zurückkehrt, haben wir spezielle Schutz-Projekte entwickelt.

Nahrung​

Der Kranich ernährt sich von verschiedenem Getreide-Saatgut, Beeren, Früchten und Grünpflanzenteilen aber auch von Insekten und ihren Larven, kleinen Wassertieren (z.B. Wasserschnecken) und Wirbeltieren (z.B. Eidechsen, Mäusen, Fröschen) sowie in Ausnahmefällen von Jungvögeln oder Vogeleiern.

Gekörnter Laufkäfer, Carabus granulatus © Matthias Hippke

Kranichzug

Der Graue Kranich verbringt den Sommer in verschiedenen Regionen Nordeuropas bis hinauf nach Skandinavien. Im Spätsommer und Herbst machen sich die Kraniche auf den Weg in ihre spanischen und portugiesischen Winterquartiere.

In der Regel treffen die ersten Kranichverbände bereits Ende Februar in der Schaalseeregion ein. Einige machen dann hier eine Rast, um nach wenigen Tagen weiter in ihre Brutgebiete nach Skandinavien zu fliegen. Etwa 100 Kranichpaare verbleiben im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee und schreiten hier zur Brut.

Westliche Kranichzugroute. © SigNatur Göttingen

Biosphärenreservat Schaalsee – Kraniche from Sven Lamprecht on Vimeo.

Das Schaalseegebiet ist ein wichtiger Sammelplatz der Kraniche vor dem Zug in die Winterquartiere. Hier treffen sich die einheimischen und die Kraniche aus den kühleren nördlichen Gegenden und starten im Oktober oder Anfang November Richtung Süden. Manche Kranichverbände bestehen überwiegend aus nicht geschlechtsreifen Vögeln, den sogenannten “Junggesellen”. Kraniche fliegen in Keilformation, um durch die Ausnutzung des “Windschattens” Kraft zu sparen.

Erkennbar sind sie schon von weitem durch ihr trompetenartiges Geschrei hoch über unseren Köpfen. Die Wanderbewegungen des Kranichs folgen einer festgelegten Route innerhalb eines schmalen “Luftkorridors”. Für die grobe Orientierung spielen wahrscheinlich auch die erdmagnetischen Feldlinien ein Rolle. Ansonsten orientieren Sie sich meist an Geländemarkierungen und finden so den vorjährigen Brutplatz punktgenau wieder.

Gefährdung

Kraniche haben nur wenige natürliche Feinde, wie z.B. Füchse und Wildschweine oder Rabenvögel, die bei Abwesenheit der Eltern das Gelege ausrauben. Meist kommen ihre Feinde nur zum Zuge, wenn die Kraniche durch äußere Faktoren in ihren Lebensräumen gestört werden. So bevorzugen Kraniche für ihr Gelege Feuchtgebiete wie Moore, damit sie von ihren Feinden nicht erreicht werden können.

Jedoch ein Feind erreicht den Kranich durchaus: der Mensch. Durch die von ihm durchgeführte Entwässerung vieler Moore, Sümpfe und Buchenwälder in der Region haben sich die Brutreviere deutlich verringert. Besonders dramatisch ist der Rückgang der sicheren Reviere nach den Dürresommern 2018 und 2019. Der Klimawandel macht den Großvögeln sehr zu schaffen. Sie beginnen viel zu früh mit der Brut, finden dann keine Nahrung für ihre Jungen und im Sommer keinen Schutz vor Fressfeinden. Von einem Bruterfolg konnte man 2019 wahrlich nicht sprechen.

 Der Jungkranichanteil am Sammelplatz betrug nur 1%. EIN Prozent. Zum Vergleich – in „normalen“ Jahren zählen wir ca. 10-15 Prozent.

Wir müssen dringend handeln, wir Menschen müssen wiedergutmachen, was wir über Jahrzehnte den Tieren und ihrer Umgebung zugemutet haben. Helfen Sie mit!

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