Der Schaalsee

Geschenk der Natur
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Biosphärenreservat. Karte: Verlag Maiwald-Karten

Hier befindet sich der Schaalsee

Der 24 km2 große Schaalsee ist mit 72 m der tiefste See der Norddeutschen Tiefebene. Er liegt auf der Landesgrenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Auf Mecklenburger Seite gehört er zum UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee, das sich auf 31.000 Hektar erstreckt.

Das Biosphärenreservat beheimatet eine wald- und hügelreiche Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Sie liegt im unmittelbaren Einzugsbereich (40-60 km) der Großstädte Hamburg, Lübeck und Schwerin.

Der Schaalsee befand bis 1989 im innerdeutschen Grenzgebiet und damit „am Ende der Welt”. Zweifelhaft für die Menschen, gut für die Natur – so blieb dieser schmale Streifen einer ebenso harmonischen wie artenreichen Landschaft mit Flora und Fauna von unschätzbarem Wert erhalten.

Seit 1990 unter Schutz​

Naturschützer in der Wendezeit erkannten schnell die Schutzbedürftigkeit ihres Naturschatzes. Die letzte frei gewählte DDR-Regierung setzte die Mecklenburger Schaalseelandschaft 1990 rechtsverbindlich als Naturpark fest. Im Juli 1998 folgte durch das Land Mecklenburg-Vorpommern die Ausweisung als Biosphärenreservat. Die zuständige Behörde ist heute das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe.

Im Januar 2000 schließlich nahm die UNESCO das Biosphärenreservat in den internationalen Verbund auf, der heute mehr als 700 Biosphärenreservate in 124 Ländern umfasst.
Schaalsee © Wolfgang Buchhorn

Biosphärenreservat – ein Prädikat der UNESCO

Der Begriff „Biosphärenreservat” setzt sich zusammen aus „Biosphäre” (Lebensraum) und „Reservat” (von lateinisch reservare = bewahren). Er macht deutlich, worum es in Biosphärenreservaten geht: Neue Wege zu gehen, um für kommende Generationen eine lebenswerte Welt zu bewahren.

Biosphärenreservate sind der wichtigste Teil des weltweiten Programms „Mensch und Biosphäre“ (MAB), das die UNESCO 1970 startete. Es widmet sich der wichtigsten Frage unserer Zeit: Wie können wir Menschen die Natur nutzen, ohne sie zu zerstören?

So weist die UNESCO weltweit besonders wertvolle, historische Kulturlandschaften als Biosphärenreservat aus mit dem Auftrag, die Vielfalt der Arten und Lebensräume zu erhalten und gleichzeitig die Region nachhaltig zu entwickeln.

Biosphärenreservate generell und auch wir vom Schaalsee verstehen Umwelt- und Naturschutz als Entwicklungschance für die Region. Behutsames Vorgehen ist gefragt, um unverwechselbare Kulturlandschaften zu erhalten und gleichzeitig Einkommen und Arbeitsplätze für die Menschen zu schaffen.
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Ausflug in die Vergangenheit – so entstand die Landschaft​

Die Schaalsee-Landschaft ist geprägt durch eiszeitliche Bodenformationen. Vor ca. 300.000 Jahren schob sich ein bis zu 3.000 m hohes Eisschild von Skandinavien aus in Richtung Mitteleuropa. In mehreren zwischenzeitlichen Warmzeiten schmolz das Eis teilweise ab.

Erst vor 12.000 Jahren, in der Weichselzeit, tauten die letzten Gletscher in der Schaalseeregion. Das Schmelzwasser floss zum Teil mit riesiger Kraft. Mächtige Wasserströme durchbrachen dabei die Endmoränengürtel und sprudelten tiefe Rinnenseen aus.

Auf diese Weise entstand der Schaalsee. Mit seiner Form und Tiefe ist er ein eindrucksvolles Beispiel für die enorme Kraft des Wasserflusses.

Während des Vorschiebens des Gletschereises wurden große Mengen von Gestein mitgetragen. Beim Zurückweichen des Eises blieb dieses zurück und hinterließ wallartige Formationen, die sogenannten Moränen. Eine andere heute noch in unserer Region erkennbare postglaziale Landschaftsform sind die Oser. Diese langen geradlinigen oder gewundenen Kiesrücken entstanden durch unter den Gletschern verlaufende Schmelzwassertunnel, die sich später mit Geröll füllten und heute die Landschaft wie Bahndämme überragen.
Eine weitere geologische Besonderheit sind die Sölle. Diese rundlichen, wassergefüllten Vertiefungen haben zum Teil einen Durchmesser von bis zu 30 Metern. Sie sind charakteristischer Bestandteil der heutigen Landschaft. Entstanden sind auch sie schon während der Eiszeit, indem große Eisblöcke beim Vordringen der Gletscher abgerissen und in den Untergrund gedrückt wurden. Diese sogenannten Todeisblöcke tauten später ab und hinterließen die typischen kraterförmigen Wasserlöcher als „Augen der Landschaft”.

Ihr heutiges Erscheinungsbild verdankt die Region auch dem Menschen. Er hinterließ seine Spuren durch Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Gewerbe. Die relativ geringe Nutzungsintensität gerade der letzten Jahrzehnte beeinflusste das heutige Landschaftsbild maßgeblich.

Eine große Besonderheit ist der für mitteleuropäische Verhältnisse hohe Anteil nährstoffarmer Seen sowie das Vorhandensein zahlreicher Moore, Sümpfe und Brüche in Verbindung mit Wald- und Grünlandflächen. Im Grunde ideale Bedingungen für den Kranich auf der Suche nach Brut- und Rastrevieren. Im Grunde – denn der Klimawandel und nachteilige menschliche Handlungen verschieben eben diese Bedingungen ins Negative. Lassen Sie uns gemeinsam dagegen angehen!
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